Sonne, Regen, Wasser und Eindrücke in und aus Üskudar, Eminönü, Kiz Kulesi, Misir Carsisi & Arnavutköy in Istanbul - Kathrynsky's

Donnerstag, Oktober 15, 2015

Sonne, Regen, Wasser und Eindrücke in und aus Üskudar, Eminönü, Kiz Kulesi, Misir Carsisi & Arnavutköy in Istanbul


Nachdem ich mit viel Sonne in die kurze Istanbulzeit gestartet bin, gönnt sie sich heute ab und an eine Pause, dies hindert die gute Laune jedoch nicht daran hier zu bleiben (naja, zumindest bei mir nicht). Das Tagesprogramm startet ein wenig später, also hab ich genug Zeit mich auf meine Reisyogamatte zu begeben – tut das gut, nachdem ich gestern so viel gelaufen und im Bus gesessen habe! Laut meiner App sind wir knapp 10km gelaufen. Wie schön, dass ich in meinem Hotelzimmer, mit Blick auf das Goldene Horn, einer 7km langen Bucht des Bosporus genug Platz habe.


Deswegen fahren wir jetzt erstmal wieder Schiff – jedoch nicht noch einmal mit einem Sultansboot, sondern mit der Halic-Fähre von Eyüp nach Üskudar. Üskudar liegt in Istanbul auf der asiatischen Seite und die Fahrt dauert ca. 20 Minuten, in denen man entspannt einen Tee trinken kann (kann man aber in der Türkei eigentlich immer, auch bei einem Minutenfenster von fünf Minuten). Auf der asiatischen Seite war ich erst einmal kurz am Hafen, deswegen bin ich umso mehr auf den Ausflug gespannt. Es geht entlang der Promenade in Richtung Kuzguncuk. Der Stadtteil ist bekannt für die bunten und  typisch antiken Häuser aus der osmanischen Zeit und hat seinen Dorfcharakter behalten. Die Häuser sind nicht so hoch, die Strassen von alten Bäumen gesäumt.


Durch Zufall landen wir im Atelier von Yusuf Katipoğlu. Er winkt uns rein, als ich durch sein Atelierfenster die Werke bestaune. Er und seine Frau Ursula Soltermann (sie kam vor langer Zeit aus der Schweiz in die Türkei) malen Motive der Istanbuler Stadtlandschaft – außerdem gibt es Derwische. Fürs Fenster, als Teelichtdrehderwisch, als Mobile ... und Früchte, deren Namen niemand kennt, die allerdings sehr gut schmecken. Wir kommen ins Plaudern und vergessen die Zeit. Mit wem wir unterwegs sind? Achja, der Rest der Truppe ist schon weitergezogen und wir schlendern hinterher.



Es geht zurück zum Hafen und vor dort setzen wir zum Leanderturms (Kiz Kulesi) über. Einer Sage nach sperrte der Sultan seine Lieblingstochter hier ein, weil ihr vorhergesagt wurde, sie würde durch den Biss einer Schlange sterben. Dies ging auch lange gut, das Mädchen lebte auf der kleinen, für sie erschaffenen, Steininsel. Doch dann gelang eine Schlange in einem Obstkorb zum Turm und das Schicksal, was ihr vorhergesagt wurde, trat ein. Es gibt noch mehr Sagen zu diesem Turm, fest steht, er stammt aus dem 18. Jahrhundert und heute ist hier ein Restaurante.
 

Bevor wir auch noch auf eine Schlange treffen, fahren wir wieder mit der Fähre ans Festland und von Üsküdar nach Eminönü, von dort ist es nur einen kleinen Spaziergang bis zum ägyptischen Basar (Misir Carsisi). Am Ende gehe ich mit türkischem Kaffee, Tee und Lokum hinaus – es sind einfach Verkaufstalente mit Charme, nein sagen fällt da wirklich schwer.


Der Tag ist schon rum und wir essen im Surbalik in Arnavutköy zu Abend. Der Stadtteil liegt ganz im Westen von Istanbul und hier lebten und leben viele aus dem Ausland Zugezogene. Das Essen in dem typischen Fischrestaurante ist sehr (!!!) gut – dazu gibt es natürlich wieder einen typischen türkischen Rotwein und uns wird klar, dies ist schon der letzte Abend. Ging schneller als gedacht und deswegen lasse ich mir nochmal aus der Mokkatasse lesen – höhst spannend, habt ihr so etwas schonmal gemacht?


Zum gemeinsamen Ausklang der wunderschönen Tage fahren wir noch einmal an den Taksim Platz. Vom Marmara Hotel aus, hat man einen guten Blick auf das Geschehen und die Veränderungen des Platzes (zum Vergleich, schaut mal hier bei Google via Streetview, wie es vor dem Umbau aussah). Neben viel alter Geschichte, haben wir auch viele neue politische Geschichte mitbekommen und, wenn ich an meinen vorherigen Besuche denke, ist es genau dies, was Istanbul ausmacht – der Wandel. In dieser pulsierenden Metropole, in der viele denken, es geht so hektisch zu, ist er deutlicher als an anderen Orten zu spüren. Vielleicht beinhaltet es die jahrtausende alte Geschichte, dass hier immer etwas los ist. Neues beginnt, Altes endet, wird aber dennoch geliebt und gepflegt – wie soll man dies alles unter einen Hut bringen? 18 Millionen Menschen, 18 Millionen Charaktere, Meinungen und Leben. Ich war bestimmt nicht zum letzten mal hier, denn trotz allem finde ich hier immer wieder zur Ruhe. Allahaısmarladık!


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