Dannie Quilitzsch. Hamburger Menschen #12 - Kathrynsky's

Freitag, November 29, 2013

Dannie Quilitzsch. Hamburger Menschen #12

Die liebe Dannie kannte ich online schon lange, bevor wir uns in Hamburg dann zum ersten Mal im echten Leben trafen. All ihre Projekte und sie als Mensch sind eine große Bereicherung für Hamburg und für mich. Ich bin sehr froh, sie zu kennen und nun sollt ihr auch mal ein paar Einblicke bekommen. So ist sie heute in der Reihe Hamburger Menschen zu Gast und ich freue mich sehr, so ausführlich von ihr lesen zu können:

Wer bist du? Woher kommst du? Seit wann bist du in Hamburg?

Ich bin Dannie Quilitzsch, Weltverbesserin, Serienunternehmerin oder auch gerne Tausendsassa genannt. Geboren und aufgewachsen bin ich in Freiburg im wunderschönen Schwarzwald, der Region in Deutschland mit den meisten Sonnentagen und den besten Weinen. Das hat sich wohl ziemlich stark eingeprägt und gehört zu den Leidenschaften, die ich auch in Hamburg so gut es geht auslebe. In Hamburg Lovetown bin ich seit 1997. Nicht durchgängig, aber es hat mich immer wieder zielsicher in den Hafen mit dem Tor zur Welt zurückgezogen. Hamburg ist mein Zuhause geworden, hier kann ich mich am Besten entfalten.


Erzähl mal von deinem Beruf?

Bei mir muss man wohl eher von Berufung sprechen. Aus meinen Ausbildungen und Erfahrungen habe ich mir ein Tätigkeitsfeld aufgebaut, das sehr vielfältig ist. Deswegen muss ich hier bei der zweiten Frage auch gleich ein wenig ausholen, um sie "ordentlich" zu beantworten: Die ersten Jahre meiner beruflichen Laufbahn habe ich Kommunikation studiert und in großen Kreativagenturen wie Scholz & Friends gearbeitet. Nach fünf Jahren hatte ich die Faxen dicke, das war mir alles zu sinnbefreit, was da abgelaufen ist. Ich bin an die Uni zurück, habe Psychologie studiert und daran eine Ausbildung zur Systemischen Therapeutin dran gehängt. Während dieser Zeit habe ich als Selbständige gearbeitet, vor Allem im Kommunikations- und Eventbereich. Zum Ende meines Studiums habe ich mit ehemaligen Kollegen das Nachhaltigkeitsportal Utopia.de entwickelt und nach dem Studium weitere 3 Jahre den Bereich Marketing, die Utopia Stiftung, den Utopia Award und die Utopia Konferenz aufgebaut. Das war bestimmt eine der intensivsten Zeiten in meinem Leben. Seitdem habe ich mich dem Thema Nachhaltigkeit in all seinen Facetten gewidmet. In den folgenden Jahren habe ich mit vielen sozialen Projekten wie Viva con Agua, Die Komplizen, Deutschland rundet auf zusammengearbeitet, und parallel eigene Projekte und Unternehmen wie Feels Like Home, das WASH Art Festival, die GOODevents GmbH und Hallo Frau Nachbar aufgebaut. Heute verbringe ich meine Zeit am Liebsten als Coach für Social Startups und gemeinnützige Initiativen und entwickle mit meinem Partner David Kreytenberg Kampagnen und Konzepte für Kreativ- und Kulturprojekte.

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Millerntor Gallery von Viva con Agua mit Rainer Jilg - Bild von Klaus Nather

Was wäre deine Job, würdest du nicht das machen, was du jetzt machst?

Ich wäre Sängerin, hätte ich die Stimme dazu.
         
Was machst du, wenn du nicht arbeitest?

Draussen Spielen! Ich bewege mich unheimlich gerne an der frischen Luft, bin so oft es geht in der Natur, treffe in jeder freien Minute meine Lieblingsmenschen, lade zu ausschweifenden Kochabenden ein, gehe Tanzen (auch sehr gerne auf der Eisbahn im Planten & Bloomen), schaue mir Kunst- und Kultur an. Ach ja und manchmal hänge ich auch gerne einfach nur rum und lass die Seele baumeln. Das kann ich vor Allem gut wenn ich meine Ãœberwinterungsphase habe, dazu bereise ich fremde Länder und Kulturen und schalte für ein paar Wochen ab. 

In welchem Stadtteil von Hamburg lebst du? Möchtest du nochmal in einem Anderen wohnen?

Ich bin alleine in Hamburg alleine schon 12mal umgezogen. Habe auf beiden Seiten der Alster gelebt, mal schick, mal minimal, am Rande der Reeperbahn und in Hammerbronx. In meinem letzten Viertel in der Bellealliancestrasse hat es mir am Besten gefallen. Ich genieße es, mittendrin zu sein, aber dennoch einen ruhigen Rückzugsort zu haben. Aktuell wohne ich zur Zwischenmiete im Schulterblatt und suche ab Februar / März ein neues Lieblingszuhause. Gerne großzügig und mittendrin im Geschehen. Wer also was hört, darf sich sehr gerne bei mir melden!

Wo würdest du dein Traumhaus bauen?

Ich weiß nicht, ob ich der Typ für den Hausbau bin. Wenn, wäre es ein Ort am Meer, auf einem Hügel, wo mich alle meine Freunde und meine Familie viel besuchen kommen, also nicht zu weit weg, aber gerade soweit, dass die Sonne immer scheint, der Blick in die Weite schweifen kann und die salzige Brise in der Luft hängt.

Was macht Hamburg für dich zur Kulturstadt #1?

Hamburg ist im ständigen Wandel, ohne sich zu verlieren. In den ganzen Jahren, die ich jetzt in Hamburg bin, hat sich unheimlich viel entwickelt. Klar kann man immer noch kritisieren, dass es zu wenig Raum für Kultur und Kreative gibt, aber ich finde, in Hamburg kann man mit den Zuständigen Behörden und Verantwortlichen das Gespräch suchen und wenn etwas besprochen wird, dann hat das Hand und Fuß. Hamburg hat den Blick in die Welt, aber einen sicheren Hafen. Daher sind Dinge manchmal etwas behäbiger als zum Beispiel in Berlin, aber gleichzeitig sind die Chancen höher, dass die Dinge hier auch wirklich umgesetzt werden. Die Kreativszene wächst und wächst und wächst vor Allem auch immer mehr zusammen. Mit Projekten wie dem Gängeviertel, dem Oberhafenquartier oder auch im Stadtteil Wilhelmsburg macht sich eine ernstzunehmende Kultur- und Kreativszene breit. Das gefällt mir.

          Hallo Frau Nachbar mit Nicole Hansen

Was würdest du ändern, wenn du Bürgermeister wärst?

Puuuuh. Wieviel Platz habe ich hier? Im Ernst, das passt hier nicht in das Interview. Aber im Groben ganz einfach: Tabula Rasa. Verantwortung und Mitbestimmung an die Bürger weitergeben. Abschaffung der Behörden wie sie jetzt bestehen, Zusammenstellung von Fachgremien aus Unternehmen, Initiativen Kultur und Medien durch die Wahl der Bürger, welche die zu treffenden Entscheidungen gemeinsam fällen. Einführung von Methoden und Prozessen wie Design Thinking, um unsere Stadt zukunftsfähig für die hier lebenden Bürger zu machen.

Warum Hamburg und nicht Berlin oder New York?

Wie schon gesagt: Hamburg ist mein Hafen. Was zum großen Teil auch an den Menschen liegt, denen ich hier begegne. Hier komme ich an und habe immer wieder einen guten Startpunkt für meine nächste Reise in die Welt. Wobei ich gestehen muss, dass ausgerechnet Berlin und New York Städte sind, die ich sehr regelmässig besuche. Auch deswegen ist Hamburg für mich bestimmt die beste Wahl: bei dem aufregenden Leben, das ich habe, kommt mir die hanseatische Gelassenheit und Zuversicht sehr entgegen.

Alster oder Elbe?

Elbe. Auch nach so vielen Jahren liebe ich es, lange Strandspaziergänge zu machen, nachts dort zu picknicken und auf die großen Schiffe zu starren, den Duft der großen weiten Welt einzuatmen, den die Elbe als Nabelschnur ins Meer für mich ist. Der Elbstrand ist aus meiner Sicht (schönerweise) immer noch vollkommen unterschätzt: Mitten in der Stadt findet man zu jeder Tag und Nachtzeit einen weitläufigen Strand zum Sonnenbaden, versteckte Dünen für romantischen Schäferstündchen und kilometerlange Wege für einen einsamen Morgenspaziergang.

Wieviel Stunden am Tag ist dein Smartphone an?

24. Ok, es gibt Tage, da mache ich es tatsächlich Nachts aus, aber wenn ich ehrlich bin, vergesse ich das meistens. Auf jeden Fall ist es mein erster und mein letzter Blick am Tag, wenn nicht grade mal wieder der Akku leer ist. Mein Smartphone ist für mich der Kontakt zur Welt, nicht nur zu meiner Familie und meinen Freunden, von denen viele im Ausland leben, sondern auch mein Nachrichtenmedium, mein Wecker, mein Kalender, eben alles, was man heute so zur Organisation seines Lebens braucht. Was nicht heißt, dass ich es auch gut mal ausschalten kann. Dann ist das eine bewusste und gern getroffene Entscheidung, die mir auch nicht schwer fällt.

Keine Frage, Platz für deine Antwort oder was du loswerden möchtest:

Ein großes Dankeschön an Kathrin für diese Interviewserie. Ich wünsche mir, dass die Menschen sich viel häufiger mit anderen Menschen auseinandersetzen, austauschen und sich kennenlernen. Lieber noch in persönlichen Gesprächen, aber solche Interviews sind ja ein guter Impuls. Never forget: It's all about Love!!!!

  Feels Like Home mit Johannes Strate

Lieblingssong des Moment?

Royals von Lorde

Lieblingssong forever?

Ich bin sooo musikfanatisch. Den einen Song gibt es tatsächlich nicht. Sondern ganz viele, die mich alle an ganz besondere Momente in meinem Leben erinnern. Ich bin quasi eine wandelnde Playlist. Durch mein Smartphone und heutige Musikchannels ist es ja schönerweise möglich, jeden Tag seine eigene Hitparade aufzustellen.

Möchtest du noch jemanden grüßen, hier ist Platz dafür:

Menschen in Hamburg, die meine Welt und (teilweise auch genau aus dem Grund) auch 'was in Hamburg bewegen:
Lena Carstensen, Johannes Strate, Anna Wolfers, David Kreytenberg, Gerhild Stoltenberg, Christina Veldhoen, Benny Adrion und der ganze Viva con Agua Clan, Patrick Rüther, Jannes Vahl, Tina Prange, Kathrin Wittich, Nicole Hansen, Nina-Kristin Lederer, Sandra Ortiz, Cedric Ebener, Rudi Klöckner, John Schierhorn, Sven Meyer, Adriano Gerlach, Käthe Schäfer, Frank Otto, Jakob Berndt, Martin Schroeder, Ingo Pohlmann, Sophie Rosentreter, Björn Hansen, Jonas Puschke-Rui, Olaf Schindler und alle, die ich jetzt vergessen habe … Ihr seid auf jeden Fall in meinem Herzen. Last but not least, nicht mehr in Hamburg, aber dem ich in Hamburg viel zu verdanken habe, weil er mich inspiriert und an mich geglaubt hat: Frank Lemloh. Ach ja und dann gibt es da noch zwei Emils, die mein Leben bereichern und definitiv die derbsten Helden von Morgen sind.

  Dannie und Kathrin im Hängemattenwunderland

Danke für dich du wundervolle Dannie!!!

2 Kommentare:

  1. Tolle Serie! Wo lernst du diese interessanten Menschen immer kennen?

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  2. Ich schließe mich an, schöner Artikel. Beim Lesen überkommt einen förmlich die Lebensfreude, die Danni ausstrahlt! :)

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Danke für Deinen Kommentar! :o)