Sarah Andersen. Hamburger Mensch #210 - Kathrynsky's

Freitag, Dezember 21, 2018

Sarah Andersen. Hamburger Mensch #210

Es macht mich glücklich, dass das Thema Nachhaltigkeit mittlerweile so doll im Trend ist. So wird es ganz normal, dass sich nun auch Agenturen, ob PR oder Werbung darauf konzentrieren nur Kunden aus dem Bereich zu betreuen. Und wer steckt dahinter, wem kommt so eine Idee? Eine davon ist Sarah Andersen. Wie es bei ihr und AWAKE Communications war und was sie überhaupt tun, erzählt sie heut im 'Hamburger Mensch' Interview, also los, wer bist du und woher kommst du?

Ich bin Sarah Andersen, und woher, ach wenn ich das selbst so genau wüsste. Ich bin in Geesthacht an der Elbe geboren und am Waldrand aufgewachsen. Nach meinem Studium in Bremen kam ich zurück an die Elbe und zog in die Hamburger Schanze. Zwischendurch habe ich aber auch mal in Singapur gelebt. 

Bildercredit: Lena Scherer


Seit wann bist du in Hamburg?

Seit 2010 wobei ich 2016 dann nochmal für ein halbes Jahr in Singapur war.


Erzähl mal von deinem Beruf?

Ich habe zusammen mit meiner Partnerin und Freundin Geraldine Kahl im April 2018 AWAKE Communications, eine PR-Agentur für Fair Fashion und nachhaltige Lifestyle Brands gegründet. Konkret heißt das, wir beraten Fair Fashion Labels in Fragen ihrer Außenkommunikation, angefangen von der Markenentwicklung für kleine, nachhaltige Start-ups, über klassische Marken- und Produkt PR, Events bis hin zu digitaler Kommunikation, Influencer Relations und Social Media. Unsere Mission ist es nachhaltige Marken bekannter und somit einer breiteren Öffentlichkeit zugänglicher zu machen. Faire Mode sollte nicht die Ausnahme sein.


Was wäre dein Job, würdest du nicht das machen, was du jetzt machst?

Ich wäre wohl Life Coach, vor allem für Frauen, und Aktivistin für Frauenrechte. Women Empowerment ist mein Thema und beschäftigt mich seit langem. Ich habe während meinem Aufenthalt in Singapur ein Fernstudium im Bereich Coaching angefangen und Kontakt zu einigen Fraueninitiativen aufgenommen, z.B. UN Women, die mich mit ihrer internationalen Solidaritätsbewegung HeForShe aufmerksam gemacht haben. 

Bildercredit: Lena Scherer

Was machst du, wenn du nicht arbeitest?

Ich verbringe sehr viel Zeit mit meiner Familie. Mein Mann und ich arbeiten beide und wir lieben es unsere Freizeit einfach zusammen mit unserer kleinen Tochter zu verbringen. Meist sind wir in der Natur vor den Toren Hamburgs. Aus der frischen Luft und der weiten Sicht ins Grüne oder Blaue schöpfe ich wahnsinnig viel Energie. Ich habe das Glück, dass meine Eltern ein Landhaus im Wendland haben. Hier verbringen wir gern mal ein Wochenende. Ebenso wie auf der Nordfriesischen Insel Amrum, wo auch ein Teil unserer Familie lebt. Das ist wahrer Luxus.



In welchem Stadtteil von Hamburg lebst du?

Im Herzen von Eimsbüttel. Hier ist mein Mann schon groß geworden. Meine Schwiegereltern wohnen auch nur zwei Straßen weiter.



Möchtest du nochmal in einem anderen wohnen?

Ich bin ein absolutes Elbkind, deswegen könnte ich mir gut vorstellen weiter an die Elbe zu ziehen, zum Beispiel nach Othmarschen.

Bildercredit: Lena Scherer

Wo würdest du dein Traumhaus bauen?

Ich lebe gern in der Stadt und könnte mir auch nichts anderes vorstellen aber mein Traumhaus wäre ein hölzernes Ferienhaus an einem See in einem Kiefernwald mit einem eigenen Steg und einer Bank von der man den See überblicken kann.



Ist Hamburg für dich eine Kulturstadt? Warum ja oder nein?

Ich habe Kulturwissenschaften studiert, daher begreife ich den Begriff Kultur etwas anders. Das Wort Kultur bedeutet im Ursprung "Pflege des Körpers und des Geistes“, weitergefasst also „etwas zu tun pflegen“. Für mich ist eine Kulturstadt also eine Stadt, in der es viele verschiedene Menschen gibt die Dinge unterschiedlich tun und dadurch das Stadtwesen beeinflussen. Da Hamburg eine Hafenstadt ist, findet man hier die verschiedensten Kulturen, die unsere Hansestadt positiv aufladen. Wir haben das Portugiesen-Viertel, in dem man köstlich speisen kann, das typisch Hanseatische Leben auf St. Pauli (und hier meine ich nicht ausschließlich den Kiez sondern eher die Fischbrötchen und Hafenspelunken), die Schanze, die durch Studenten von überall her zum Szeneviertel wurde. So haben wir aber auch Pöseldorf und den Mittelweg mit seinen Galerien und Kunstsammlern an der Alster. Für mich bedeutet genau das kulturelle Vielfalt. Meine Antwort ist also: Ja, Hamburg ist eine Kulturstadt.


Was würdest du ändern, wenn du Bürgermeister wärst?

Ich würde eine einheitliche Mülltrennung einführen. Wir haben das Glück, dass wir ausreichend Tonnen zum Mülltrennen im Hof haben, aber noch ist es keine Pflicht in Hamburg Müll zu trennen. In einigen Stadtteilen gibt es immer noch diese fiesen lila Säcke die ewig an der Straße stehen.
Außerdem würde ich mich dem Thema Urban Gardening annehmen, was zum Beispiel in New York und Paris bereits ein großer Trend ist. Es gibt so viele ungenutzte Grünflächen in Hamburg, die man toll bepflanzen könnte. Ich würde das dann auf die Dächer ausweiten. Das hat mich zum Beispiel in Singapur beeindruckt. Dort wird jeder Zentimeter genutzt um etwas grünes in die Stadt zu bringen, z.B. an den Außenwänden von Wolkenkratzern. Das ist dort keine Seltenheit.


Warum Hamburg und nicht Berlin, Istanbul oder New York?

Hamburg ist Heimat. Gegen dieses Argument kommt man nicht an. Berlin ist über den Tellerand blicken und aufladen, wenn mir danach ist. Istanbul ist wahnsinnig schön aber für mich viel zu emotional für den Alltag und New York wäre meine erste Wahl, wäre ich Amerikanerin, bin ich aber nicht.



Alster oder Elbe?

Ich bin ein Elbkind – schon immer gewesen.


Wieviel Stunden am Tag ist dein Smartphone an?

24 aber 8 davon im Flugmodus.



Keine Frage, doch ein wenig Platz für deine Antwort oder was du loswerden möchtest:

Ich würde mir wünschen, dass die Menschen im allgemeinen bewusster mit Ihrer Umwelt und dadurch auch besser mit sich umgehen würden. Jobbedingt ist mein Thema die Mode, Fair Fashion wenn man es genau nimmt. Die Modeindustrie gilt - in Bezug auf die Umweltverschmutzung - nach der Ölindustrie als eine der Schmutzigsten überhaupt. Lasst uns zusammen nachhaltig sein, ökologische sowie soziale Kriterien in unseren Alltag und in jede unserer Kaufentscheidungen integrieren. Denn, wenn wir unsere Konsumenten-Stimme nutzen, können wir damit einen Unterschied machen.


Lieblingssong des Moments?

Wanderer von Mogli


Lieblingssong forever ever?

Tiny Dancer von Elton John


Drei Plätze, die man sich in Hamburg unbedingt mal angeschaut haben sollte:

Innocentia Park im Herbst mit heißem Tee und einer Yogamatte
Blankeneser Treppenviertel im Winter, absolute Traumkulisse!
Boberger Dünen im Sommer. Ab in den Badesee und danach die wunderschöne Naturvielfalt genießen.

Und ... im Frühjahr ist es in Hamburg überall schön!


Möchtest du jemanden grüßen, hier ist Platz dafür:

Meine Freundin und Geschäftspartnerin Geraldine Kahl. Danke, dass du an meiner Seite stehst und wir zusammen unseren Traum verwirklichen.
Bildercredit: Lena Scherer