Jan Fischer. Hamburger Mensch #207 - Kathrynsky's

Freitag, November 02, 2018

Jan Fischer. Hamburger Mensch #207

Mein heutiger Gast der Serie 'Hamburger Menschen' und ich wollten eigentlich ein Stündchen quatchen und dann beide weiter. Doch wie es so kommt, wir haben zusammengesessen und kamen von Höckschen auf Stöckchen. Ihm einfach nur zuzuhören war so spannend, dass ich ihn euch gern auch hier vorstellen wollte. Und erst ganz am Ende, als wir eigentlich schon keine Zeit mehr hatten stellten wir fest, da gibt es noch einige gemeinsame Bekannte ... doch darüber reden wir das nächste Mal. Jetzt erzählt er erstmal von sich und wir fangen natürlich mit der Frage an, wer bist du?

Rastlos und vom Leben inspiriert. Ich bin 36 Jahre alt undd heisse Jan. Mein Leben dreht sich um Wasser und Festivals.
 


Woher kommst du?

Ich bin in Berlin geboren, aufgewachsen in Hamburg und habe in den letzten Jahren u.a. in beiden Städen, aber auch in Köln gelebt.


Seit wann bist du in Hamburg?

Irgendwie fühle ich mich immer schon, obwohl gerade nicht fest in Hamburg verortet, als Hamburger Jung. Ich bin seit Januar wieder regelmäßig in Hamburg und verbringe seit April die meiste Zeit hier.


Erzähl mal von deinem Beruf?

Ich habe ursprünglich Einzelhandelskaufmann gelernt und Jeans verkauft. Ich liebte diesen Job und den Stress an den Samstagen. Mit vielen Zwischenstationen landete ich irgendwann in einem Assessment Center bei Microsoft und habe mich zwischen 25 studierten und wesentlich erfahreneren Mitbewerbern durchsetzen können. Nach einem Jahr als Key Account Manager habe ich dann das StartUp Ticketscript aus Holland aufbauen dürfen. Mein Hintergrund als DJ und meine Vertriebserfahrung war die perfekte Mischung um den Ticketingmarkt gehörig aufzuwirbeln. Während damals alle ihre Festivaltickets an den Vorverkaufsstellen kauften, ist es heutzutage normal sein Ticket online zu kaufen und auszudrucken, bzw. es auf dem Smartphone dabeizuhaben. Ich bin froh ein maßgeblicher Teil dieser Entwicklung sein zu dürfen.

Ich habe, nachdem ich 2 Jahre für Eventbrite arbeiten durfte, das Ticketing verlassen und bin ins Marketing gegangen. Nun arbeite ich als Sales Director für Verve. Wir sind ein internationales, junges StartUp und helfen Veranstaltern ihre Core Fans zu identifizieren und diese als Markenbotschafter zu animieren Tickets an ihre Freunde zu verkaufen. Wir setzen hier auf die klassische Mund – zu- Mund Propaganda oder eben einfach Empfehlungen aus dem Freundeskreis. Wir arbeiten weltweit mit über 650 Festivals zusammen und unterstützen in Deutschland unter anderem die Festivals von FKP Scorpio, Lollapalooza, Airbeat One, BigCityBeats und viele mehr.

Soviel zum Produkt, mein Beruf ist eine Mischung aus Vertrieb, Strategie und Management. Ich brauche nur einen Laptop und ein Telefon, einen Hauch Internet und liebe es überall auf der Welt zu arbeiten.


Was wäre deine Job, würdest du nicht das machen, was du jetzt machst?

Ich wäre gerne Astronaut geworden, ich war aber entweder nicht smart genug oder einfach zu schwer. Vermutlich wäre ich Kitelehrer in der Karibik. Oder Arzt. Oder Müllmann. Ich kann mich da schwer entscheiden.


Was machst du, wenn du nicht arbeitest?

Derzeit arbeite ich irgendwie immer. Dadurch das ich überall arbeiten kann, oft am Strand und viel auf Festivals bin fühlt es sich aber einfach nicht nach Arbeit an.

Wenn ich wirklich gar nicht arbeite bin ich auf dem Wasser und Kitesurfe.



In welchem Stadtteil von Hamburg lebst du?

Ich wohne Vollzeit in einem VW Bus und stehe an verschiedenen Plätzen. Vorzugsweise im Hafengebiet oder an der Alster.


Möchtest du nochmal in einem Anderen wohnen?

Ab Herbst muss es wieder eine Wohnung werden, das Bus – Leben wird schlicht und einfach zu kalt. Winterhude, Eppendorf und die üblichen Stadtteile bevorzugt. Heller Altbau mit Dachterasse bitte!

Wo würdest du dein Traumhaus bauen?

Im Treppenviertel mit einer Schar an Angestellten die mir meine Einkäufe tragen. Alternativ auf Fehmarn. Wasser ist eines der Elemente, die ich unmittelbar mit dem Wohnen verbinde. Ich muss draufschauen können, es hören oder es zumindest schnellstmöglich erreichen können.


Was macht Hamburg für dich zur Kulturstadt?

Hamburg ist ein schwieriges Pflaster wenn es um Kultur geht. Ständig im Schatten der Hauptstadt sind meiner Meinung nach viele Genres unterentwickelt. Gerade im Techno und Elektro Bereich tut sich aber gerade sehr viele und Clubs/Events wie Südpol oder PAL tragen dazu bei.

Hamburg ist für mich Konzert- und Musicalstadt. Ebenso liebe ich den Kiez, auch wenn viel von dem alten Flair verloren ging ist der Kiez doch unverwechselbar und ultimativ maritimes Kulturgut in Hamburg.


Was würdest du ändern, wenn du Bürgermeister wärst?

Ich würde Sonntags Waffeln für alle auf dem Rathausplatz verteilen. Vielleicht fördert das ja den Dialog zwischen den vielen Parteien und Meinungen in Hamburg. Desweiteren würde ich versuchen gemischte Wohngemeinschaften zwischen Flüchtlingen und „Einheimischen“ zu etablieren. Integration ist eines unserer größten Probleme und muss dringend verbessert werden.


Warum Hamburg und nicht Berlin oder New York?

Ach Berlin ist doch überhyped. Wenn man dort wohnt sieht man weniger von Berlin als wenn man ein Wochenende hinfährt. Dieser Moloch ist so riesig das eh jeder in seinem Viertel bleibt. Im Sommer wundervoll, im Winter depressiv und sibirisch.

New York hat zwar einen Hafen aber kein maritimes Flair. Ich habe an New York die schönsten Erinnerungen und vermisse die kurze Zeit, die ich dort war. Hamburg ist aber einfach mein Heimathafen.


Alster oder Elbe?

Alster UND Elbe.


Wieviel Stunden am Tag ist dein Smartphone an?

24 Stunden außer am Wochenende. Da landet es irgendwo im Bus und stirbt dann einen langsamen Akkutod.