Kafka im Hamburger Schauspielhaus - Das Schloss - Kathrynsky's

Montag, November 07, 2022

Kafka im Hamburger Schauspielhaus - Das Schloss

Heutzutage steht es für fast alle Schüler:Innen auf dem Lehrplan, Kafka zu lesen. Mein Deutschlehrer  bevorzugte Goethe, weswegen ich nie in das kafkaeske Vergnügen gekommen bin. Seine Geschichten werden als ein bisschen surrealistisch, expressionistisch und ironisch beschrieben – das liegt mir. 
Typisch für seine Werke sind eine lineare Erzählführung, eine schnörkellose Sprache und eine detailgetreue und realistische Darstellung – das bin ich eher nicht.  
 
Zugleich sind, so habe ich gelesen, fast alle seiner Werke parabelhaft angelegt; diese „Verschlüsselung“ führte zu diversen und oft konträren Deutungsversuchen. In seinen Erzählungen gibt es eine Mischung aus reiner Fantasie, Philosophie, Psychologie, Religion und Pädagogik. Ein regelmäßig wiederkehrendes Motiv bei Kafka ist z. B. das der Entfremdung. Klingt alles in allem sehr spannend und da ich unbedingt mal wieder ins Theater wollte, habe ich die Aufführung von "Das Schloss" im Hamburger Schauspielhaus dafür genutzt, Kafka kennenzulernen.
 
Kaum ging der Vorhang auf, ging es los. Es hämmert aus der einen Ecke, in der anderen wurde gesägt, irgendwo klopfte es unerlässlich, in einer weiteren Ecke sprühten Funken, Nebel hing im Raum. Umgesetzt von Regisseur Viktor Bodo und in einem Bühnenbild von Zita Schnábel beginnt das 1922 entstandene Werk "Das Schloss" mit Allerlei. Und Carlo Ljubek, der durchgehend auf der Bühne zu sehen ist.
 
In weiteren Rollen spielen Lina Beckmann (😻), Yorck Dippe, Josefine Israel, Christoph Jöde, Jan-Peter Kampwirth, Matti Krause, Carlo Ljubek, Sasha Rau, Bettina Stucky, Jan Thümer und Michael Weber. Die ganze Zeit über begleitet von harmonischer bis surrealer Musik aus dem Orchestergraben.

 

Auf der Bühne geht es in einem Marathon durch die Welt, sinnbildlich in Form der Bürokratie, die zusehends anstrengender wird. Zu Beginn ist Carlo, aka K. - der Landvermesser, noch frohen Mutes und hat den ein oder anderen Witz auf Lager, mit der Zeit wird er zusehend mürbe ob der Mauern und Hindernisse in seinem Weg, er leidet, er schwitzt, er verzweifelt. 

 

Die Geschichte? Ein Landvermesser wurde vom Grafen des Schlosses für die Landvermessung beauftragt. Auf seinem Weg dorthin wird er gezwungen in einem Dorf, dass in der unmittelbaren Nähe ist, zu verweilen, da er einfach keinen Zutritt zum Schloss bekommt. Obwohl die Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner einiges über das Schloss und die Angestellten erzählen können, helfen sie K. nicht, das Schloss zu erreichen und verwirren ihn Zusehens. Bei all seinen Versuchen scheitert er und jede:r, mit dem er spricht, zieht ihn noch mehr runter.

Produktionsfotos © Thomas Aurin
 

Nach über zwei Stunden in denen Carlo, aka K. immer on the run ist, ist er dem Ziel zum Greifen nah – wie es ausgeht? Am 20.11. wird das Stück zum nächsten Mal im Deutschen SchauSpielHaus Hamburg aufgeführt – sichert euch doch noch eine Karte. 

 

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Danke für Deinen Kommentar! :o)