Michel Abdollahi. Hamburger Menschen #83 - Kathrynsky's

Freitag, April 17, 2015

Michel Abdollahi. Hamburger Menschen #83

Zum ersten mal hab ich meinen heutigen Gast der Serie Hamburger Menschen vor ca. 5 Jahren auf der Bühne des Poetry Slams gesehen. Mit seinem intelligenten politischen Humor hat mir Michel Abdollahi von Anfang an gefallen und auch ein wenig imponiert. Als er dann begann iranische Gedichte zu zitieren, hätte ich gern ein abendfüllendes Programm von ihm gesehen. Zum Glück gibt es im NDR mittlerweile eine eigene Reihe, in der er als "Reporter für kulturelle Kuriositäten" den Leuten Rede und Antwort steht, als arischer Iraner auf Trendsuche geht oder oder oder ... (mehr hier beim NDR). Was Michel auf meine Fragen antwortet, könnt ihr jetzt hier nachlesen:

Wer bist du? Woher kommst du? Seit wann bist du in Hamburg?

Michel Abdollahi. Aus dem Iran. Seit dem 22.05.1986 in Hamburg.

Photocredits: Jan Brandes

Erzähl mal von deinem Beruf?

Ich hab gar keinen Beruf, ich mach das, was ich gut finde. Manchmal auch andere Sachen. Ich bin Moderator und Maler, Reporter, Autor und Werder-Fan. Alles was ein guter Künstler sein muss.

Was wäre deine Job, würdest du nicht das machen, was du jetzt machst?

Ich müsste mich irgendwo hinsetzen, vielleicht mit Blick auf das Meer oder einen Berg und warten, dass es zu Ende geht.

Was machst du, wenn du nicht arbeitest?

Privat bin ich recht zurückgezogen, widerborstig, teils spröde. Ich spiele viel Bubble Witch 2 Saga – Die Rückkehr der Hexe und betreibe einen Onlinezoo. Zudem denke ich viel nach.

In welchem Stadtteil von Hamburg lebst du?

Darüber darf ich leider nicht sprechen.

Möchtest du nochmal in einem Anderen wohnen?

Nein.

Wo würdest du dein Traumhaus bauen?

Ich würde niemals ein Haus bauen. Viel zu ordinär. 

Was macht Hamburg für dich zur Kulturstadt?

Hamburg war und bleibt immer etwas dezent und zurückhaltend. Dabei wird schnell vergessen, dass hier mit dem Deutschen Schauspielhaus und dem Thalia Theater zwei der bedeutendsten deutschsprachigen Theater beheimatet sind. Zudem genießt Kampnagel einen internationalen Ruf als einer der weltweit wichtigsten Veranstaltungsort für zeitgenössische darstellende Kunst. Und die Staatsoper gehört zu den führenden Häusern der Welt. Was soll denn noch erst passieren wenn die Elbphilharmonie eröffnet? Und natürlich sind wir Weltslamhauptstadt. Ich glaube nicht, dass es irgendwo noch mehr Poetry Slam gibt als bei uns. Kulturell geht hier einiges. Nur 90er-Jahre-Spontan-Raumkunst, Straßenmusiker und Menschen die sich ausprobieren möchten sucht man hier vergebens. Die sind alle nach Berlin gezogen und bleiben auch hoffentlich da.

Photocredits: Jan Brandes
Was würdest du ändern, wenn du Bürgermeister wärst?

Bürgermeister ist ein sehr harter Job. Ich habe viele Jahre lang in der Hamburger Senatskanzlei gearbeitet und den Job täglich hautnah mitbekommen. Politik ist nicht so einfach, wie es sich viele vorstellen. Man kann nicht einfach etwas ändern. Es fehlt oft an Zeit und Geld. Vieles scheitert an Gesetzen, Bestandsschutz, Lobbyisten, dem äußerst komplizierten Verwaltungsapparat und anderen ominösen Dingen. Ich will auch gar nicht Bürgermeister sein. Außerdem habe ich tiefes Vertrauen in unser politisches System und finde, dass Hamburg, seit ich hier lebe, immer sehr ordentlich regiert wurde. Sollte sich das irgendwann mal ändern, können wir nochmal drüber sprechen.

Warum Hamburg und nicht Berlin oder New York?

Wer sagt denn nicht New York? Ein nettes Appartement an der Upper East Side mit Blick auf etwas Grün? Und bitte: niemals Berlin und New York in einem Satz nennen, das ist kein guter Ton. Berlin stinkt nämlich. 

Alster oder Elbe?

Mir egal, ich schwimme in allen Gewässern.

Wie viele Stunden am Tag ist dein Smartphone an?

Immer.

Keine Frage, doch ein wenig Platz für etwas, was du loswerden möchtest:

Ich werde auf der Bühne schon genug los. Manchmal ist es besser die Klappe zu halten.

 Photocredits: Michel by Michel
Lieblingssong des Moment?

Musik ist universell. So eine Frage ist nicht zu beantworten. Gerade jetzt, wo ich diese Frage beantworte, höre ich Les Deux Guitares von Les Yeux Noir. Zudem habe ich mich vor einiger Zeit in Haftbefehl verliebt.

Lieblingssong forever?


Drei Plätze, die man sich in Hamburg unbedingt angeschaut haben sollte:

Mit dem Kanu durch die Alsterkanäle, eine Radtour an der Dove-Elbe entlang und den Michel.

Möchtest du noch jemanden grüßen, hier ist Platz dafür:

Eigentlich nicht, nein.

Photocredits: Jan Brandes

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