Probier's mal mit Gemütlichkeit: Wäsche - Kathrynsky's

Samstag, Oktober 01, 2016

Probier's mal mit Gemütlichkeit: Wäsche

Vor ca. einem Jahr war ich mit einer Freundin beim Sport, sie in superschöner Spitzenwäsche, ich in ollen, verwaschenen Schlüppern. "Toll sieht es aus!" – "Trag ich immer, fühlt sich auch gut an!". Kurz danach habe ich mit einer anderen Freundin Sachen rumgeräumt, aussortiert etc., es war auf jeden Fall ganz schön staubig und wir trugen Klamotten, die nicht für einen Opernball, nein, nicht einmal weniger, geeignet wären. Unter ihrem Shirt sah ich einen wunderschönen Body hervorlugen, "Na, warum nicht, ist doch bequem!" ... also fragte ich mich, warum bewahre ich meine 'schönere' Wäsche für besondere Momente auf? 

Body via Beate Uhse – Jacke American Vintage – Schuhe: MOU – Tasse: Minimarket

Am nächsten Tag habe ich all meine ausgeleierte, verwaschene und vor allem zwickende Wäsche entsorgt und mir passende und schöne Wäsche für jeden Tag zugelegt. Ich versteh nicht so richtig, warum ich es nicht viel eher gemacht habe, denn ich wurde mit einem gemütlichen, bequemen Körpergefühl überrascht. 
Das der Körper sich alle sieben Lebensjahre ändert, ist ein anthroposophischer Ansatz, der in den ersten Sieben-Jahres-Phasen wohl zutrifft (vom Säugling zur Siebenjährigen, zur 14-Jährigen in der Pubertät, zur 21-Jährigen Erwachsenen, zur 28-jährigen), von der Zellbiologie für das gesamte Leben allerdings widerlegt wurde. Es mag also an meinem momentanen Gesundheitszustand liegen, oder dass ich deswegen keinen Sport machen konnte – woran auch immer, passende Wäsche trägt sich definitv besser als zu enge oder ausgeleierte und macht mich automatisch mir selbst bewusster.

Als das Beate Uhse Lookbook zum 70-jährigen Jubiläum des Unternehmens bei mir angekommen ist, habe ich mich daran erinnert und gefragt, wieso man sich oft mit Dingen abgibt, die einen zwicken? Ist es die Macht der Gewohnheit oder ...? Ich kenn leider keinen Fachjargon aus'm Waschsalon, doch eine kleine Umfrage unter den Mädels ergab, fast Jede hat so ein bis zehn Hosen oder BH's, die nicht richtig sitzen. Und, laut zig anderen Umfragen tragen knapp 80% der deutschen Frauen eh die falsche Größe – kein Wunder also, wenn es unbequem ist. Doch, was nicht passt, kann Frau passend kaufen.



Zum einen sollte also noch mehr Aufklärung betrieben werden und zum anderen, es ist ja nix dabei sich von einer Fachfrau mal auf die Brüste schauen zu lassen. Beate Uhse war vielleicht keine Wäschefachfrau, kannte somit auch keinen Fachjargon aus'm Waschsalon, doch sie hat sich sehr für die Aufklärung und Selbstbestimmung eingesetzt. Diese Verdienste für die Liebe und Aufklärung feiert das Unternehmen mit der limitierten Anniversary Lingerie Kollektion, die exklusiv für diesen Anlass designt wurde und in der sich Lingerie im Vintage-Design, matt schimmernde Satinstoffe, viel Spitze und Details, Details, Details finden. Was ein Glück, denn die Sachen aus ihren Läden hatten lange etwas verruchtes, gar schmuddeliges. Beim Anblick der Bilder der Kollektion sehe ich definitiv ein anderes Bild, was sich entstaubt und so salonfähig wird.

Doch wieder zurück zu Beate, vor 70 Jahren sorgte sie mit der Aufklärungsbroschüre Schrift X für Aufsehen, ebnete jedoch zugleich auch den Weg für den ersten Sexshop der Welt. Die Gesellschaft fing, offener über Aufklärung zu sprechen und entwickelte sich zu einer moderneren Gesellschaft. Heute scheint es, als würde es teils rückschritlich laufen, mal sehen, was die Zukunft bringt, noch mehr Gegensätze? Was hilft, ist definitv auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben, oder sich die Situation mal aus der Ferne anzusehen um den Kopf wieder freizubekommen. Beate Uhse etwa erlernte den damals eher untypischen Beruf der Pilotin und wurde Deutschlands erste Stuntpilotin. Für mehr Weitblick.
 


Ihre Leidenschaft, der Pioniergeist und ein sicheres, voyeuristisches Gespür für Sexualität jenseits moralischer Fesseln sind der Schlüssel für den Erfolg des Unternehmens. Das es heute Europas größter Erotik-Konzern ist, ist für mich nicht so wichtig, wie die Entdeckung der Sinnlichkeit, die jeder für sich selbst definieren kann. Und, die man über die Jahre für sich selbst auch immer wieder anders und neu definiert. Egal mit was für einer Verhüllung (oder eben auch keiner), jeder Frauenkörper ist schön. Niemand sollte Kategorien verhängen dürfen, weil sich die Eine gern nackt zeigt, die Andere widerum nicht. Ich liebe Chelsea Handlers Show und ihre Gäste auf Netflix dafür, dass immer wieder gesagt wird, wie egal es doch ist, solange man selbstbestimmt und selbstbewusst genau das macht, was man möchte. Was ist schon dabei? Wissen wir nicht alle wie Brüste und Po aussehen? Klar, sie sehen immer anders aus, doch ist es mit Ohren und Augen nicht das Selbe und langsam an der Zeit sein, dass nicht mehr so ein Bohei darum gemacht wird?

Ich mag es mittlerweile, zu Hause, nur für mich, entweder im Jogger oder wie hier, im Spitzenody zu sein. Sachen zu tragen, in denen ich mich wohlfühle – wann und was, dies kommt ganz auf meine Stimmung an. Auch gern zum Kaffeekochen, rumhängen, lesen ... . Habt ein schönes Wochenende.

 

Bilder via this is julia

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