make me happy – oder kann dies nur ich selbst? Fastenzeit & können wir noch verzichten? - Kathrynsky's

Montag, April 17, 2017

make me happy – oder kann dies nur ich selbst? Fastenzeit & können wir noch verzichten?

Jede/r Achte Bundesbürger/in hat in den letzten 46 Tagen verzichtet. Zumindest hatten sie es sich vorgenommen. Durchgehalten und geschafft haben es ungefähr 70 Prozent. Alle anderen, da kann ich mich zuzählen, viel es nicht so leicht die ganze Zeit über zu widerstehen. Können wir überhaupt noch verzichten in der Fastenzeit?

Generell besteht diese ja aus 40 Fastentagen und 6 fastenfreien Sonntagen. Würden wir so zählen, dass die fastennfreien Tage nicht auf einem Sonntag liegen müssten, dann hätte ich es geschafft. Warum ich gefastet habe? Die Idee dazu kam mir mit dem Aufruf der DKMS und meine Gedanken dazu könnt ihr HIER nachlesen. Zusätzlich dazu habe ich in der letzten Woche dieser Zeit auch noch eine Saftkur gemacht, bedeutet nur trinken, nicht essen.

Die Fragen, die sich mir die ganze Zeit immer wieder stellten: Wieso machen wir das? Warum verzichten, wenn man alles nutzen kann? Um es genießen zu können? Wann hab ich zum letzten Mal etwas zum ersten Mal gemacht? Um es genießen zu können, als hätte man es nie getan?!

Egal was zum Fastenziel erkoren wurde, durch den Verzicht auf materielle Leistung wird bewusster, wie sehr man diese nutzt. Und man wird gezwungen sich selbst zu reflektieren, um nicht passiv, sondern aktiv zu konsumieren und sich mit Dingen zu beschäftigen, die den eigenen, den inneren Schweinehund antreiben lassen.
Und danach? Was passiert danach, wenn man doch erkannt hat, wie gut es ohne ist? Denn meist geht es einem ja besser. Nicht weil es Trend ist, sondern weil es interessant ist. Zu merken, dass man selbst etwas schaffen kann, ermöglicht einem selbst mehr Vertrauen. Meist dauert es eine Weile bis sich neue Gewohnheiten einschleifen und dann wird es ganz angenehm. Ist es also eher Psychohygiene?

Weil Verzicht mit Willenskraft zu tun hat stellt sich mir zudem die Frage; Wie glücklich ist das Leben, wenn alles da ist, ohne es wertzuschätzen? Demnach wäre verzichten können, lebensnotwendig, um bewusster zu leben, sich mehr zu freuen, genießen zu können und damit es eine positive Auswirkung auf das Leben hat. ... was meint ihr?


Für mich ging es nicht darum, sich asketisch besser zu fühlen und mit Verzicht um den Selbstzweck zu schauen, was man kann. Auf was auch immer ihr vielleicht verzichtet habt oder es wollt, es gibt keine pauschalen Ratschläge, wen Minimalismus glücklich macht, für den ist es das Richtige; wer mit seinen Habseligkeit zufrieden ist, der möchte keine leeren Räume. Für mich ist er vor allem dafür da gewesen, um Raum zu machen und Platz zu schaffen, für alles, was da möglicherweise noch ist, ohne, dass ich davon wusste.

Wofür dieser konditionierte Essenverzicht also gut war? Ich hab gemerkt – ich LIEBE es zu essen. Ich mag den Geruch, den Geschmack, ich kaue gerne. Klingt erstmal banal, doch es hat einen bewussteren Umgang mit der Zeit, die ich nicht damit verbringe ausgelöst. Denn es läuft viel paralell um keine Zeit zu verschenken, Essen und lesen; Essen, chatten und Serien schauen etc. – sich nur auf eine Sache zu konzentrieren fällt schwer. Mehr geht immer. Wollen wir das? Möchte ich das? Nein.

In all dieser Appkultur, kann man sich, mit Hilfe von Tools Dinge abnehmen lassen – sie zählen permanent, wieviel Schritte ich gehe, wieviel Euro ich ausgegebe ... Vordergründig ist das rational. Doch was steckt dahinter? Im Stundenplan mit dem eigenen Vermessen leben, ist anstrengender. Wenn man viel virtuell ist, muß Greifbares her. Bewusster leben, sich zu reflektieren – ist dies idealistisch oder kann es auch für die Gesellschaft gut sein? Tut eine nachhaltige Gesellschaft die entschleunigt und bewusst lebt, auch denen gut, die es anders tun? Und, was ist eine nachhaltige Gesellschaft? 

Ich schaue wo ich kaufe, was ich esse und schlaue mich auf. Achte automatisch auf regionale Produkte, habe eine Tasche in der Tasche für mögliche Einkäufe und lebe bewusst. Doch Hand aufs Herz: Soweit, dass ich auf Deo verzichte oder mir mein Waschmittel selbst herstelle, ist es nicht und ich denke auch nicht darüber nach!

Genuß im Sinne des Erlebens sind für mich Humor, Liebe, Spiel und Musik - damit wird man anders erreicht, als durch eine Uhr die uns anzählt. Leben und Erleben.

Was hat es also gebracht? Ich habe seit längerem aufgehört meine Finger mit dem Handy zu beschäftigen, na klar daddel ich gern damit rum, doch Dinge wegzudrücken und sie auf "wann anders" verschieben, möchte ich nicht mehr. Mal schauen, was mir die Zeit bringt. Mehr Raum, andere Beschäftigung, mehr sehen ...

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Materieller Verzicht den ich nicht missen möchte: Die HVV Busse, Carsharing Angebote, Reisen, leckeres Essen, was nur schmeckt und nicht gesund ist.

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