Michael Kellenbenz. Hamburger Menschen #120 - Kathrynsky's

Freitag, Februar 26, 2016

Michael Kellenbenz. Hamburger Menschen #120

Lange Jahre hab ich mir bei Festivals und Konzerten einen Menschen, der ein Projekt wie er hat, gewünscht. Seit ein paar Jahren gibt es die FahrradGarderobe in Hamburg und warum kam eigentlich noch niemand vorher auf die Idee? Zudem trifft man ihn immer wieder auf Veranstaltungen in Hamburg und deswegen war es an der Zeit mal zu fragen, wer bist du?

Diese Frage stelle ich mir seit nunmehr 48 Lebensjahren und erhalte von Zeit zu Zeit immer neue & spannende Antworten darauf. In meinem Ausweis steht Michael Kellenbenz. Wer das tatsächlich googlen will, findet auch einen NASA-Mitarbeiter und einen Sänger. Ich kann das nicht sein, denn ich habe Höhenangst und eine schöne Telefonstimme, kann aber keine Noten lesen. Beruflich betreibe ich u.a. die FahrradGarderobe. Mobile, bewachte, sichere & versicherte Fahrradparkplatzlösungen für Großveranstaltungen.


Woher kommst du?
Aus einer Eisenbahnerfamilie. Das erklärt aber nicht, dass ich bis heute keinen Führerschein besitze. Gewohnt habe ich bislang in Hessen (Büdingen), Schleswig-Holstein (Bad Segeberg), Berlin (Friedrichshain), Niedersachsen (Diepholz, wir lassen nichts aus, oder?) & Hamburg. Inklusive Bahncard. Man will ja flexibel bleiben.

Seit wann bist du in Hamburg und wie bist du hier „gelandet“?
In Hamburg bin ich tatsächlich erst seit 2013, habe allerdings seit Beginn der 2000er Jahre schon immer sehr viel Zeit hier in der Stadt verbracht. Ausschlaggebend waren letztlich ein paar unüberbrückbare Differenzen mit dem Arbeitgeber an meinem vorherigen Wohnort. Zu den sehr guten Gründen, den Schritt nach Hamburg vollständig zu gehen, zählte aber auch eine tolle Frau. Stark, oder?

Erzähl mal von deinem Beruf?
Den mussten wir erst gemeinsam erfinden: FahrradGarderobier. Wir bieten Anreize für Fahrradfahrer, die mit ihrem ideell oder monetär wertvollen Rad zu Festivals und anderen Großveranstaltungen fahren und es dort sicher aufgehoben wissen wollen. Kann man toll vergleichen mit einer Jackengarderobe im Theater, nur eben draußen und für Fahrräder. Finden alle klasse. Ursprünglich bin ich jedoch in der Krankenpflege als Teamleitung beruflich sozialisiert worden und war eine Weile in der Konzertfotografie umtriebig. War auch spannend.


Was wäre deine Job, würdest du nicht das machen, was du jetzt machst?
Wahrscheinlich irgendwas im Gesundheitswesen. Im ganz weitesten Sinne bin ich das ja an der FahrradGarderobe auch immer noch, auch wenn das etwas um die runde Ecke gedacht ist.

Was machst du, wenn du nicht arbeitest?
Stricken. An kreativen Ideen, die im Idealfall auch noch wirtschaftlich sind, um sie gemeinsam mit tollen Partnern zu realisieren. Hm, das ist eigentlich auch Arbeit? Gut: Ich habe keine Hobbies, ich habe Interessen: Clubs: FC St. Pauli & das Knust. Na ja, und was man halt sonst so in der Freizeit macht. Und ja, Fahrradfahren gehört auch dazu.

In welchem Stadtteil von Hamburg lebst du?
Im Augenblick noch Bahrenfeld aber Wilhelmsburg ruft jeden Tag ein wenig lauter.

Möchtest du nochmal in einem Anderen wohnen, wenn ja, wo?
Anderem was? Leben? Nö. Stadtteil: Ja. In Wilhelmsburg.

Wo würdest du dein Traumhaus bauen?
Die Frage muss eigentlich lauten: Wovon? Jedoch: Ich will kein Haus bauen. Nicht einmal ein Traumhaus. Wozu?


Ist Hamburg für dich Kulturstadt? Was macht sie dazu?
Mal ein ganz banales Gegenbeispiel dazu ohne in die ganz große Kulturdebatte einzusteigen: Ich würde so gerne eine Weile auf Rügen leben. Schön da, sackstark sogar. Aber kulturell eben nachhaltig begrenzt in fast jeder Hinsicht. Liegt ja in der Natur der Sache, Lage und Infrastruktur schon alleine. Ich will aber spontan auf Konzerte oder in Theater gehen können, die sich in ausreichender Zahl und erreichbarer Entfernung befinden. Über allem anderen ist das für mich der entscheidende Punkt bevor das gefühlte Luxusproblem beginnt, sich über kulturelle Qualitätsmerkmale zu streiten. Bin ich der Frage ausgewichen jetzt? Nö, oder? Mir genügt die Vielfalt der kulturellen Möglichkeiten in Hamburg und ich habe bislang nicht unter einem Vitaminmangel an Auswahl leiden müssen. Das ist doch schön.

Was würdest du ändern, wenn du Bürgermeister wärst?
Mich aus diesem Amt sofort wieder abschaffen und vorher noch den HVV bitten, ein paar Preise zu senken. Hui, ist das populistisch aber statt offenem Wlan überall lieber entspannter, weil ein bisschen günstiger fahren, wäre ein Traum.

Warum Hamburg und nicht Istanbul, Berlin oder New York?
Ich habe eine ausgeprägte Höhenangst, damit ist New York auch schon raus. Istanbul steht noch auf der Liste für Urlaubstage und Berlin? Vorstellbar. Mühelos sogar. Im für mich zum richtigen Zeitpunkt richtigen Viertel ist alles denkbar.

Alster oder Elbe?
Elbe. Wegen Liebe. Alster trinkt man nicht mal.

Wie viele Stunden am Tag ist dein Smartphone an?
Aus ganz privaten Gründen immer, aber die gehören nicht hierher. Ich nutze allerdings ausgiebig die Lautlos-Funktion weil ich es will und kann.


Keine Frage, doch ein wenig Platz für etwas, was du loswerden möchtest:
Noch ein paar Kilo Gewicht. Ganz egal ob den Kalauer hier schon einer meiner Vorgänger abgesondert hat. Hat jemand? Bestimmt, oder? Ist aber auch die Wahrheit und darum geht es doch.

Lieblingssong des Moments?
Watt? Jetzt gerade? Der wechselt mehrmals stündlich. Merkt man dass ich die Frage nicht mag?

Lieblingssong forever?
Tomte - „Schönheit der Chance“ kann so einiges neben gefühlten weiteren sehr vielen Liedern aus zig verschiedenen Genres. #esmüssteimmermusikdasein #fastimmer

Drei Plätze, die man sich in Hamburg unbedingt angeschaut haben sollte:
  • Das Millerntor-Stadion
  • die kleine Kirche in Altenwerder nahe der Autobahn und den dort startenden spannenden Spaziergang
  • Altengamme/Neuengamme

Möchtest du noch jemanden grüßen, hier ist Platz dafür:
Nö.

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